Hamm Moor - Aukruger Bund

Aukruger Bund für Natur- und Landschaftsschutz e.V.
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Hamm Moor

Projekte
Das Hamm-Moor (auch Möreler oder Innier Moor genannt)

Bis Anfang der 1960iger Jahre wurde das Moor zur Torfgewinnung genutzt. Hierzu ist es in viele kleine Parzellen unterteilt worden. Die Parzellengrößen variieren von ca. 1.500m2 bis ca. 30.000 m2. Somit gab es ca. 50 Eigentümer. Durch Verkäufe, Übertragungen und Vererbungen hat sich die Eigentümerzahl vervielfacht.
Bis auf wenige Reste ist das Moor abgetorft. Einige Parzellen wurden nach der Abtorfung landwirtschaftlich bzw. forstwirtschaftlich genutzt. Die brachliegenden Flächen unterliegen der natürlichen Sukzession und verbuschen zunehmend.
Der Aukruger Bund möchte das Moor wiedervernässen, um in einer ehemals moorreichen Landschaft einen Lebensraum für die einzigartige Flora und Fauna eines Moores zu erhalten. Dazu möchten wir vorrangig die Intensivnutzung durch Ankauf aus dem Moor herausführen. Wir sind aber stets auch am Kauf und Pachtung von Moorparzellen interessiert.
Wir sind in jedem Jahr im Hamm Moor mit Entkusselungs- und Vernässungsmaßnahmen beschäftigt. Dabei bietet die einzigartige Moorlandschaft immer wieder spannende Erlebnisse und Begegnungen von Torfmoos, Wollgras bis Fuchs und durchziehenden Hirschrudel.
 
Die Vernässung des Hamm- (Möreler-) Moores

Das Hamm-Moor ist ca. 56 ha groß, untergliedert in über 65 Flurstücke und über 50 Eigentümern (vor Projektbeginn). Der Aukruger Bund konnte bis Anfang 2024 (seit 1998) 25 Moorparzellen mit einer Gesamtfläche von 16,5 ha erwerben.

Seit 1998 hat der Aukruger Bund in Teilbereichen des Moores immer wieder kleinere Vernässungsmaßnahmen durchgeführt, leider nur mit mäßigem Erfolg. Um den Zustand und die Entwicklungsmöglichkeiten des Moores beurteilen zu können haben wir 2014 ein Gutachten erstellen lassen mit dem Ergebnis, dass durchaus hochmoortypische Bereiche vorhanden und Reste von Torfmoosen flächig zu finden sind.  

2020 konnten wir mit dem Erwerb einiger wichtiger Moorparzellen größere zusammenhängende Flächen erhalten. Dies haben wir zum Anlass genommen die Wiedervernässung voran zu treiben. Zunächst wurden alle Eigentümer, die ihre Parzellen behalten haben und deren Adressen zu ermitteln waren, angeschrieben und um Zustimmung zur Vernässung gebeten. 19 Einverständniserklärungen für eine Gesamtfläche von 16,2 ha sind eingegangen. Zusammen mit den Aukruger Bund – Flächen standen somit über 32 ha zur Wiedervernässung bereit.

Für die Planung konnten wir den Biologen Dr. Björn-Henning Rickert gewinnen, der auch das o.g. Gutachten geschrieben hat und sich somit im Moor bestens auskennt.
Nachdem wir die finanzielle Förderzusage durch die Untere Naturschutzbehörde des Kreises Rendsburg-Eckernförde erhalten haben, begannen die konkreten Planungen und Ausschreibungen.
Zeitgleich hat der Aukruger Bund im Vorwege Gehölze im Bereich der zu verfüllenden großen Gräben herunter genommen.

Im Frühjahr 2023 wurden dann 145 Einzelstauungen hergestellt. Dazu wurde vorab die konkrete Lage an Hand von Höhenplänen und örtlichen Gegebenheiten festgelegt. Um mit dem Bagger zu den Einsatzstellen zu kommen mussten zahlreiche Birken gefällt und zur Seite geräumt werden (für das Moor ist das gut, da diese Bäume kein Wasser mehr aus dem Moor ziehen).
Karte: Dr. Björn-Henning Rickert, 01.04. 2024

Für die einzelnen Stauungen wurde zunächst der  Aufwuchs und die Vegetationsreste aus den vorhandenen Gräben herausgenommen, in der Umgebung nach Torfresten gesucht (dazu musste die Vegetationsschicht ebenfalls entfernt werden), der Torf wurde lagenweise in die Gräben eingebaut, verdichtet und der Wall sowie die Torfentnahmestellen anschließend mit dem Vegetationsaushub wieder abgedeckt (dadurch wird der künftige Birkenaufwuchs etwas gehemmt).

Mit den im Plan erkennbaren größeren Gräben wurde seinerzeit bei der Herstellung die Ortsteinschicht durchbrochen (Entwässerung des Moores in den Untergrund). Hier fanden im Herbst 2023 größere Erdarbeiten statt: Zunächst wurde wie oben beschrieben der Graben ausgebaggert und da in diesen Bereichen nur wenig intakter Torf zu finden war, musste großflächig die Vegetationsdecke entfernt werden. Die 10cm starke Torfschicht wurde zur Verfüllung der Gräben genutzt, die Abdeckung des Erdwalls erfolgte wie bei den Einzelstauungen.

Aufgrund des vielen Regens während der Bauphase 2023 konnten wir das sich anstauende Wasser zeitnah beobachten. Der langfristige Erfolg dieser Maßnahmen wird sich erst in den Sommermonaten der kommenden Jahre zeigen.

Das Ergebnis der Maßnahmen aus dem Herbst 2023 lässt sich hier bei YouTube betrachten.

Am 26.05.2024 konnten wir interessierten Bürgerinnen und Bürgern die Vollendung der Arbeiten präsentieren.
So liefen die Grabenstauungen im Februar 2023 im nördlichen Bereich des Moores

Im nördlichen Abschnitt rückte der Bagger an, um einen großen Teil der Entwässerungsgräben auf unseren Flächen bzw. auf den Flächen, auf denen die Eigentümer ihre Erlaubnis erteilt haben, zu verfüllen.
Kleiner Bagger - breite Ketten. Aufgrund der breiten Auflage wird das Gewicht des Baggers besser verteilt, die Ketten sinken nicht so weit ein und Schäden am Boden halten sich in Grenzen.
Die müssen zu! Die Entwässerung durch diese Gräben erfolgt Richtung Norden und Osten in die Fuhlenau. Da die Verfüllung nicht auf der gesamten Länge aller Gräben erfolgen kann, wurde an insgesamt 145 erkundeten Stellen der Gräben eine jeweils ca. fünf bis zehn Meter lange Verfüllung durchgeführt.
An den zuvor festgelegten Stellen wird zunächst die obere Schicht mit Wurzelwerk aus den Gräben abgetragen. Dann wird in unmittelbarer Nähe ebenfalls die Wurzelschicht entfernt.
Nun wird von dort wurzelfreie Erde entnommen, in den Graben verfüllt und mit der Baggerschaufel verfestigt. Anschließend werden sowohl die Stelle im Graben als auch die Entnahmestelle wieder mit der zuvor abgetragenen Erde mit Wurzelwerk abgedeckt.
Diese Fläche im nördlichen Abschnitt ist der Hoffnungsträger. Die Fläche liegt einige wenige Zentimeter tiefer, wie eine Art Schale. Dort wird sich das Wasser zuerst sammeln. Und irgendwann werden dann auch bei dieser Solitär-Kiefer Schwamm und Pilze ihre Arbeit wie bei diesen Birken-Resten verrichten.
Aukruger Bund ist seit 2016 Mitglied im „Netzwerk Moor-Aktive“ in Schleswig-Holstein

Im Netzwerk Moor-Aktive (Koordinator BNUR) geht es um den fachlichen und sozialen Austausch von Erfahrungen ehrenamtlicher und professioneller Moorschützer und Betreuer. Seit dem 27. Februar 2016 im Rahmen einer Fachtagung in Negenharrie und anschließender Exkursion in das Dosenmoor bei Neumünster-Einfeld ist auch der Aukruger Bund Mitglied im Netzwerk. Die vielen Erfahrungen anderer Betreuer und die wissenschaftlichen Erkenntnisse können uns auch im Hamm Moor sehr nützlich sein. Schwerpunktthema war bei der Fachtagung das Monitoring (Beobachten) und Dokumentieren von Entwicklungen in Mooren insbesondere im Anschluss von umgesetzten Maßnahmen.
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